Wie ein technikgetriebenes Unternehmen Energie spart, den Heliumverbrauch senkt und durch strukturiertes Vorgehen echten Wandel schafft.
«Energiesparen und nachhaltiges Wirtschaften gehören zur Unternehmensphilosophie von Bruker» – mit diesem klaren Bekenntnis beschreibt Didier Bitschnau, Projektleiter Facility Management bei Bruker BioSpin AG, den Stellenwert von Ressourceneffizienz im Unternehmen. Beim weltweit tätigen Hersteller von hochpräzisen Magnetsystemen mit Sitz in Fällanden (ZH) führen systematische Analysen, kontinuierliches Monitoring und technisches Know-how zu messbaren Erfolgen– sowohl ökologisch wie wirtschaftlich.
Vom Nachholbedarf zum Vorzeigeprojekt
Den Anstoss gab eine Veranstaltung der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) 2022, bei der das Beratungsangebot «Ressourceneffizienz» vorgestellt wurde. Bitschnau und sein Team stellten fest: Hier steckt Potenzial. «Gerade bei der Verbesserung unseres CO?-Fussabdruck hatten wir noch Luft nach oben», erklärt er. Mit Unterstützung von Almut Sanchen von Lenum GmbH wurden erste Schritte definiert, Workshops durchgeführt und gemeinsam mit den Fachabteilungen Massnahmen erarbeitet.
Helium sparen, Systemgewicht senken, Prozesse optimieren
Ein Schwerpunkt lag auf der Optimierung der Magnetsysteme – mit beeindruckenden Ergebnissen: Beim Modell Ascend EVO 1.0 GHz konnte das Systemgewicht um 73?% reduziert und die Helium-Haltezeit um 216?% gesteigert werden. Auch bei weiteren Modellen der Ascend EVO-Reihe wurden Produkt- und Prozessverbesserungen umgesetzt. So konnten der Heliumverbrauch und der Boil-off um bis zu 40?% gesenkt und die Haltezeit teilweise verdoppelt werden. Parallel dazu wurde die Infrastruktur zur internen Heliumrückgewinnung und Verflüssigung optimiert, was den Heliumverbrauch bei der Magnetprüfung um bis zu 20?% reduzierte. Ziel ist eine Einsparung von 50?% bis 2028.
Gleichzeitig wurde auch die Infrastruktur modernisiert – von der Wärmetechnik bis hin zur Fenster- und Dachsanierung. «Wir besprechen jedes Jahr mit unseren Kollegen von Equans Switzerland, einer Komplettanbieterin für ganzheitliche Gebäude- und Energielösungen, Optimierungsmöglichkeiten im Bereich Gebäudetechnik und setzen Betriebsoptimierungen in den Bereichen Heizung, Lüftung, Klima, Kälte und Stromsparmassnahmen um», so Bitschnau.
Prozesse smart steuern – mit digitalen Tools
Eine zentrale Rolle im Optimierungsprozess spielt das digitale Monitoring. Verbrauchsdaten werden in Echtzeit ausgewertet, Benchmarks erstellt und laufend Verbesserungen umgesetzt. «Wir arbeiten mit Dashboards, die frühzeitig Abweichungen erkennen lassen», erklärt Bitschnau. «So können wir schnell reagieren und erfolgreiche Massnahmen auf grössere Bereiche ausrollen.» Einsparungen sind direkt messbar und spiegeln sich in den Energie- als auch Materialkennzahlen wider.
Zum Monitoring gehört auch die Erfassung von Treibhausgasemissionen. Derzeit stehen Scope 1 und 2 im Fokus – Scope 3 soll ab Mitte 2025 folgen. Für Bitschnau ist das eine Chance: «Damit können wir uns klar im Markt differenzieren – das bestätigt auch das positive Kundenfeedback.»
Proaktiver Ansatz für sichtbare Resultate
Für Didier Bitschnau hat sich der proaktive Ansatz bewährt: beobachten, analysieren, handeln – und lernen. «Ich kann anderen Unternehmen ein solches Projekt nur empfehlen», sagt er. «Es stärkt die bereichsübergreifende Zusammenarbeit, schafft belastbare Daten und bietet eine solide Grundlage für zukünftige Investitionen.» Der Return on Investment sei sowohl finanziell als auch kulturell rasch sichtbar.
Als nächster Schritt ist ein umfassenderes Stromverbrauchsmodell geplant, das genauere Analysen der Nutzungsphasen ermöglicht. Gleichzeitig sollen die Erkenntnisse stärker in die Produktentwicklung einfliessen – damit Ressourceneffizienz nicht nur im Facility Management, sondern im gesamten Unternehmen verankert wird.
Die Optimierung der Magnetsysteme erfolgte in Zusammenarbeit von Didier Bitschnau, Projektleiter Facility Management von Bruker BioSpin AG, mit der Beraterin Dr. Almut Sanchen von Lenum GmbH und den Fachabteilungen.